Frankreichtour 2003

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Sonntag, 13. Juli 2003
Tagesetappe: La Pontet - Rojan
Total km:1901
Wetter: heiss, unangenehm zum Fahren


Um sieben Uhr war grosses Wecken. Das Zelt wurde zum Abtrocknen des nächtlichen Taus in die Sonne gestellt. Der Brenner spuckte beim Kaffee kochen erneut und wurde noch einmal gereinigt. Beim Beladen des Fahrrades bemerkte ich einen Hinterradplatten, der sehr schnell repariert war (der Brombeerdorn wurde entfernt). Wir schoben die Fahrräder zur nahe gelegenen Strasse und beim Aufsitzen war hinten wieder platt. Also das ganze noch einmal von vorne. Zwei Kilometer weiter hatte sich die komprimierte Luft erneut verflüchtigt. Jetzt war ich sauer wegen den dreckigen Reparaturarbeiten. Ich musste wohl im Weinberg einen Brombeerzweig der Länge nach überfahren haben. Der ganze Hinterradschlauch war perforiert. (Mist). Nach dem Geflicke war es bereits elf Uhr geworden, bevor wir richtig beginnen konnten mit unserer Tagesetappe. Die Sonne stand schon ziemlich hoch und unsere Wasservorräte waren aufgebraucht. Bei einer Affenhitze setzten wir unsere Fahrt fort und konnten erst nach zwei durstigen Stunden unsere Wasserflaschen mit 6 Litern Mineralwasser auffüllen und ein Brot kaufen. Die Mittagspause wurde auf dem Rasen eines Rastplatzes durchgeführt.

Um zwei Uhr brachen wir wieder auf und bei mörderischer Hitze (38 Grad im Schatten) ging es in Richtung Cozes. Vor dem Ort befand sich ein Rondell, wo ich die Richtung einschlug, die an der Stadt vorbei führte, während Gerd die Strasse nahm, die in die Stadt hinein führte. Als ich es bemerkte, fuhr ich wieder zurück zum Rastplatz, um ihn zu suchen. Natürlich war er dort nicht aufzufinden. Also wieder zum Rondell, wo er gerade den Berg hoch geschnaubt kam und mir erzählte, was es alles in der Stadt zu sehen gibt.

Jetzt ging es bei der Hitze und bei leichtem Rückenwind weiter. Auf dem Fahrrad meinte man, es sei windstill und dadurch wurde die Hitze noch unerträglicher und quetschte den letzten Tropfen Schweiss aus den Poren. Die Strecken zwischen den jeweiligen Pausen unter einem schattigen Baum oder an einer schattigen Hauswand, wurden immer kürzer. Das Wasser, das eher nach warmem Tee schmeckte und durch das dauernde Geschüttel eine leichte Note von Plastik im Geschmack aufwies, ging auch zur Neige.

An einer Tankstelle mit Restaurant fragten wir einen Kochlehrling, der im Begriff war, einen grossen Kochtopf zu waschen, nach Wasser, was er uns verweigerte. Nach dem Rufen der Chefin konnten wir eine Flasche füllen. Ich hätte den Lehrling am liebsten vorne mit einem Seil ans Velo angebunden und ihn die schwere Last ziehen lassen, bis ihm die Zunge raushängt.

Hinter Rojan wurde in einem schönen Wäldchen (wenn die Franzosen nicht ihren ganzen Unrat und mehr am Wegrand deponieren würden) das Nachtessen zubereitet. Wieder einmal Gemüseeintopf mit drei gekauften Kartoffeln. Um acht Uhr ging es gemächlich weiter und wir konnten bis zu einem 20 km von Rojan entfernten Baggersee fahren. Völlig erschöpft entluden wir die Fahrräder und der Gerd, ich musste mich noch als Schriftsteller betätigen, stellte allein das Zelt auf. Nachdem ich meine Notizen niedergeschrieben hatte, war das Brüderchen verschwunden. Plötzlich, ich beobachtete gerade zwei Hirschhornkäfer im Fluge, die wie B52 Bomber über meinen Kopf brummten, kam Gerd die Böschung triefend nass herauf und freute sich, dass er ein kühlendes Bad nehmen konnte. Schade, ich wäre auch noch gern eine Runde geschwommen. Leider zeigte der Zeiger auf der Uhr schon zehn Uhr. Mit leeren Wasserflaschen (1 Liter wurde gespart für den Frühstückskaffee) ging es ins Zelt. Der chaotische Tag war zu Ende. Mir fiel im Schlafsack durch die vielen Reifenpannen noch ein Spruch ein: “Erfolg ist die Fähigkeit, von einem Misserfolg zum anderen zu gehen, ohne seine Begeisterung zu verlieren“ (Winston Churchill).

 




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24. November 2003
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