Frankreichtour 2003

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Dienstag, 08. Juli 2003
Tagesetappe: Colombiérs - Marseillette
Total km:1351
Wetter: heiss


Nun begann der zweite Tag am Canal du Midi. Wir hatten nach dem Wein gut geschlafen und fuhren um acht Uhr, immer den Ahornbäumen folgend, weiter. Durch die Baumwurzeln war der Weg teilweise etwas holperig und wir kamen auf dem Treidelpfad nur langsam voran. Dafür hatten wir keinen lästigen Autolärm und waren umgeben von der Kühle der Bäume. Da wird das Radeln zu einem richtigen Genuss! Das letzte bisschen Hektik war in dem Moment abgelegt. Vogelgezwitscher untermalte noch das Relaxen, bis sich der knurrende Magen als unerwünschte zweite Stimme einschlich. Zwei Baguettes mit Zwiebeln, Tomaten und Gurken wurden verzehrt und nach einer kleinen Pause ging es gemütlich weiter. Nach ein Uhr, wir waren nur wenige Kilometer gefahren, mussten wir einen kleine Pause mit einem Sekundenschaf einlegen (war es der Wein vom Vortage, der uns so müde machte?). Anschliessend verbesserte sich der Weg zusehends und quitschfidel konnten wir auf zum Teil asphaltiertem Untergrund weiter fahren. Auf einer Polizeistation in einem kleinen Dorf fanden wir endlich mit ausgetrockneter Kehle das lang ersehnte Wasser mit Waschbecken im Keller: „Erst wenn der Brunnen trocken ist, schätzt man das Wasser“. (Sprichwort). Schnell wurden die Kleider und wir mit dem kühlenden Nass gewaschen. Anschliessend füllten wir noch die Wasserflaschen und mit nassen Hemden, was sehr angenehm war bei der Hitze, ging es weiter. Leider war mein Hemd vom Fahrtwind schon nach zehn Minuten wieder trocken. Gerd trillerte ab und zu noch die Anfangstöne von Wanderliedern und die Zeit verging ohne einen Moment von Langeweile viel zu schnell.


Der Tag ging langsam zur Neige und so wurden auf einer Bank, vor einer Schiffsanlegestelle, Spaghetti gekocht und eine Tomatensauce mit viel Knoblauch zubereitet. Die geankerten Freizeitkapitäne mit ihren Besatzungsmitgliedern staunten, was wir alles fertig brachten auf dem kleinen Benzinkocher. Wir hatten das Gefühl, als hielten alle die Nase so in den Wind, dass sie auch was von dem gut gewürzten Duft der Tomatensauce abbekommen.

Nach dem guten Essen bepackten wir wieder die Fahrräder und als ich aufsitzen wollte, merkte ich, dass ich hinten einen Platten hatte. Nach dem Absatteln und Erledigen der Drecksarbeit setzten wir die Reise bei sich langsam verabschiedender Sonne fort. Wir sahen zwei Fischottern zu, die beide einen Fisch gefangen hatten und zu ihrem Nest an der Böschung schleppten. Fasziniert von dem Anblick in nächster Nähe griff ich leider zu langsam zur Kamera und konnte dadurch das tolle Bild nicht festhalten.
 


Als wir einen Schlafplatz ausfindig machen konnten, der auf der anderen Uferseite des Kanals lag, bemerkte ich, dass am Fahrrad wieder vorne die Luft weg war. Nachgepumpt ging es über die nächste Brücke zum auserkorenen Zeltplatz. Gerd stellte das Zelt auf und ich musste wieder einmal das Fahrrad reparieren. Den ganzen Tag durch das betäubende Grillengezirpe gestört („Gelassenheit erlangt man nur in der Besinnung auf das Wesentliche“ (Georg Moser), trat wie auf Kommando der Obergrille eine plötzliche, himmlische Ruhe ein, die nur kurz durch den Abendgesang eines Pirols unterbrochen wurde. Beim Eindunkeln am Ufer des Kanals sitzend, konnten wir noch einige Fischotter beim Angeln beobachten.

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24. November 2003
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