Fahrradreise

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Juni / Juli 2002

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Donnerstag, 11. Juli 2002
Wetter: schön mit Wolken und Wölkchen
Strecke: Valbburga, Skofja, Loka, Gorena, Vas, Ziri, Idrija, vor Dol. Trebusa
Tagesetappe:   75 km
Total 1703 km
Frohgemut standen wir auf und nach der üblichen Morgenzeremonie sausten wir um 8 Uhr los. Nach 2 km hatte das Sausen ein jähes Ende. Nach einem Schlagloch war bei Gerds Hinterradreifen die Luft weg. Kurz entschlossen wurde der Schlauch gewechselt. Nach der Reparatur setzten wir die Reise in einer wilden und reizvollen Landschaft fort. Das Fahrrad schieben wurde jetzt unser tägliches Brot und schont auch die Reifen.

Wir wollten unbedingt unsere Wäsche waschen. Dazu verfolgten wir einen an der Strasse gelegenen Fluss. Je höher wir kamen, je enger und kleiner wurde der Bach. Die Bäume, Sträucher und Brennesseln verunmöglichten jedoch ein Hinkommen. Also weiter. Endlich, um 11 Uhr sprudelte ein kleines Bächlein neben der Strasse aus einem Felsen hervor. Da wurden sofort die Hemden ausgezogen und mit den anderen Kleidern, die es auch nötig hatten, gewaschen. Anschliessend nahmen auch wir ein kleines Bad. Frisch gewaschen und mit neuer Kleidung versehen, konnten wir uns wieder in einem Restaurant blicken lassen. Die Sonne brannte wieder unerbittlich vom Himmel, so dass wir uns in einem Gartenrestaurant nieder liessen und uns "Schnipo" (Schnitzel und Pommes) zum Essen bestellten. Natürlich gehörte auch ein Bier oder Pivo dazu.

Jetzt hatten wir auch wieder einmal Zeit die Landkarte zu studieren und merkten auch bald, dass das Dorf Ziri, wo wir assen, wieder einmal verkehrt war. Wir trösteten uns mit der Ausrede, dass es auf dem richtigen Weg eventuell kein so grosses Schnitzel gegeben hätte. Also, da wir nicht zurück wollten, mussten wir auf der Strasse Nr. 610 weiter über einen nicht zu kleinen Berg. Wir kamen also wieder einmal schön ins Schwitzen. Gut war nur, dass wir gut gegessen und es uns ziemlich gemütlich gemacht hatten. Der Aufstieg erfolgte meistens schiebend und zog sich in der Hitze schweisstreibend dahin. Nach einer guten Stunde waren wir endlich oben und hatten manchen Höhenmeter hinter uns gebracht.

bild25 Nun stellte sich heraus, dass ein Abstieg noch anstrengender sein kann als der Aufstieg. Es ging steil, sogar sehr steil hinunter und die Brem- sen waren auf das Äus- serste angespannt. Die Gedanken waren immer bei den Bremsen. Wenn sie jetzt versagten, gäbe es nur noch ein Absprin- gen vom Fahrrad. Also langsam mit Angst- schweiss auf der Stirn in die Tiefe. Als wir in Idrija mit sehr heissen Felgen ankamen, waren wir vom Herunterfahren erschöpft und die Hände schmerz- ten vom Bremsen. Neben einer Fabrik konnten wir uns ein wenig ausruhen und neue Kraft schöpfen. Dazu wurde auf der Wiese neben einem Baum eine Plastikfolie ausgebreitet und ein Erholungsschläfchen durchgeführt.

bild26 Jetzt kam die zweite Bergetappe dran, die eigentlich sehr harmlos begann und sich dann zu einem wahren Mon- ster ausbreitete. Die normale Strasse, die so schön begann, wurde zu einer Natur- strasse, die sich immer länger dahin zog. Ein einheimischer Slowene, der auf seinem Moun- tainbike neben uns her fuhr, wollte uns Mut machen. Er sagte, dass wir bald die Pass- höhe erreichen würden. "Bald" war jedoch ein sehr dehnbarer Begriff. Er drehte auf halber Höhe um und wünschte uns noch eine schöne Zeit in Slowenien. Um 5 Uhr ging es die letzten Kurven hinauf und nach der Passage eines kleinen Tunnels standen wir auf dem Gipfel des Berges. Geschafft!

Jetzt merkten wir doch ein leichtes Ziehen in den Waden. Nach einer kurzen Trinkpause fuhren wir wieder sehr vorsichtig zu Tal.

bild27 Vorsichtig, weil es immer noch eine Naturstrasse war und wir höllisch auf unsere Reifen aufpassen mussten. Nach 3 km wurde erst einmal eine kleine Brotzeit eingenommen und dann ging es weiter bergab, um ein Nachtlager in dem hügeligen Gelände zu finden. Das war wirklich sehr schwierig, da wieder einmal die gewünschten 2 m2 gerade Fläche nirgends zu sehen waren. In einer Kurve wurden wir dann doch fündig nach dem langen Suchen. Das gewünschte Ziel war erreicht und vor dem Eindunkeln das Zelt aufgestellt.


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