Fahrradreise
Baden - Paris - Baden
August / September 2001


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Mittwoch, 29. August
Wetter: Nach anfänglichen Wolken blauer Himmel, am Abend Gewitter
Strecke: Lorris, Chatillion Coligny, Saintes, Quanne
85km
Neuer Weltrekord! So spät sind wir noch nie losgefahren. Um halb 10 Uhr ging es endlich los und wir kamen dank der Bewölkung am Himmel zügig voran. Auf soliden Nebenstrassen mit geringem Verkehr ging es langsam steiler bergauf. Natürlich genossen wir die kleinen Abfahrten. In Chantillon bekamen wir Hunger. Also kauften wir ein und bereiteten 7 km nach dem Dorf das Essen zu. Heute war, nach dem gestrigen Linseneintopf, ein Glückstag. Kartoffelschälen gehört natürlich auch zu einem guten Mittagessen.
Unser Mahl bestand aus Kartoffeln mit Zwiebeln und Knoblauch mit 2 geschmorten Tomaten. Der Höhepunkt war jedoch die kleingeschnittene Kalbsleber (3 Scheiben 650g). Nach dem Essen musste der Gerd erst einmal auf seiner Liegematte ausruhen und konnte nur durch seinen eigenen Schnarchanfall geweckt werden.

Ärgerlich war nur, dass, nachdem wir fertig waren und aufbrachen, 30 m nach der Kurve ein wunderschöner Rastplatz mit Bänken und Tischen zu sehen war. In dem Pech das wir hatten, mussten wir doch lachen.

Also setzten wir unsere Fahrt gut gestärkt und frohgemut fort und kamen in dem Dorf Mally de Ville zum Coci (Coca Cola) kaufen. Es war schwül und drückend. Dazu kam nur ein schwacher Fahrtwind, der uns Linderung hätte bringen können. Da war ein gekühltes Getränk gerade richtig. Das Wasser in unseren Wasserflaschen war mehr als nur warm. Mally de Ville mit seinem schönen Kanal und im Hintergrund der Boot-Anlegeplatz.

Gegen 4 Uhr häuften sich die Wolken und stiegen auf zu riesigen Türmen. Um 6 Uhr wurde das verdiente Abendessen serviert (Thunfischsalat mit Brot). Das sah jetzt wirklich nicht mehr nach Sonnenschein aus, da Blitze am Horizont zu sehen waren und das Grollen des Donners nach jedem Blitz immer schneller herankam. Der Regen, zuerst in weiter Ferne, kam uns bedenklich nahe an einem Berg, den wir gerade erklommen hatten. Wir sausten noch einmal kurz zu Tal, um mit Schwung den nächsten Hügel zu erklimmen. Jetzt war es allerhöchste Zeit, einen Entschluss über das weitere Geschehen zu fassen. Wollten wir bei dem Wolkenbruch, der uns bevorstand, mit Regenschutz weiter fahren oder die Fahrt abbrechen und das Zelt in aller Eile aufstellen?

Wir entschieden uns für das zweite und brachen die Weiterfahrt ab, was aus den nur 85 km Tagesetappe ersichtlich wird (5 km vor Quanne). Schnell wurde noch ein bisschen Heu auf dem Stoppelfeld zusammengekratzt, damit wir nicht im Schlamm versinken. Dann wurde darauf das Zelt montiert und die Heringe eingeschlagen, was relativ schwer war bei dem harten Lehmboden. Das Zelt stand gerade, als es auch schon anfing zu regnen. Der starke Wind und der Platzregen zeigten, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten. Zudem war es die erste grosse Feuerprobe (eigentlich Wasserprobe), die problemlos bestanden wurde.


Donnerstag, 30. August 2001
Wetter: Bedeckt, Nebel und Regen, tagsüber aufgelockert und teilweise sonnig
Strecke: Quanne, Savigny, hinter Vassy übernachtet
85km
Was schon lange zu erwarten war, traf nun ein. Nach dem Regen am Abend kam heute morgen noch einmal die Sonne hervor, hoffentlich nicht, um uns Ade zu sagen. Um 7 Uhr regnete es sehr stark und dadurch kam es zu einer erheblichen Verspätung in unserem Abfahrtsplan. Da wir jedoch Ferien hatten, nahmen wir es gelassen und machten uns erst einmal ein kräftiges Frühstück im Zelt, mit Kaffee, Käse und Marmeladenbrot mit Bouillon. Kulinarisch war das nicht das beste, aber man nahm es locker. Die Hauptsache war, etwas Warmes gehabt zu haben.

Um 11 Uhr ging es los mit dem nassen Zelt zusammenwursteln, und eine halbe Stunde später starteten wir zu neuen Taten. Zuerst wollte es nicht aufhören mit der Talfahrt und wir machten auf schnellem Wege doch einige Kilometer durch eine wolkenbedeckte, aber angenehme Landschaft. Nach längerer Fahrt, bei der wir auch einige Stops machten, um Brombeeren zu naschen, kamen wir nach Torry.

In einem Dorf kauften wir noch ein Brot und 2 Schneckennudeln. Bei der Gelegenheit konnten wir gleich bei der netten Bäckersfrau unseren Wasservorrat auffüllen. Jetzt kam eine herrliche Strecke auf einem Seitenweg, der uns unter anderem auch durch einen wunderschönen Buchenwald führte. Man kam sich vor, als würde man durch einen Tunnel fahren. Das Wetter spielte auch noch mit, obwohl es relativ kühl wurde.
Das sieht doch schon ganz sauber aus. Wenn nur nicht die ganzen Taubenschei... gewesen wären. Eines der alten Waschhäuschen in Frankreich.In einem andern Dorf konnten wir, da es warm wurde, unsere Wäsche waschen in einem Waschhäuschen (siehe nachfolgendes Bild). Kurz danach packte uns wieder der Hunger und wir legten um halb 6 Uhr eine Rast ein. Die Sonne kam hervor, als wolle sie uns sagen, dass der Tag zur Neige gehe und sie uns morgen wieder beglücken werde.
Die Leute in Frankreich sind sehr freundlich und wir hatten keine Probleme. Das sieht man schon an der netten Frau, die uns das Brot verkaufte und kein böses Gesicht machte, als wir nur Hahnenwasser wollten, obwohl sie auch Getränke verkaufte.

Wir fuhren weiter nach Savigny, und bei Vassy fanden wir dann um Punkt 8 Uhr einen Zeltplatz. Zeitweise sah es mit dem Wetter bedenklich aus. Der Wind blies ordentlich aus Westen und wir mussten unsere Windjacken anziehen. Nach kurzer Katzenwäsche wurde dann das Zelt zwischen 2 schützenden Holzbeigen aufgestellt. So waren wir auch diesen Tag ohne Regen durchgekommen. Obwohl wir erst gegen Mittag gestartet waren, wurden es doch 85 km. Ein gelungener Tag!

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Copyright © 2001 by Horst Grimm, Baden
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