Fahrradreise
Baden - Paris - Baden
August / September 2001


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Sonntag, 02. September 2001
Wetter: Sonne und nur vereinzelt Wölkchen
Strecke: Beaune, Seurre, Petit Noire, Chaussin, Le Deschaux, bis Arc et Senans
109km
Schöne Gässchen und nette Restaurants in der Innenstandt von Beaune.Am Morgen wollte keiner so richtig aus dem Bett. Doch als die ersten Sonnenstrahlen durch das Walddickicht schienen, wurde es doch so langsam Zeit, unsere Kilometer runterzurasseln.

Nach kurzer Fahrt auf unbefahrener Strasse (diese war für den Autoverkehr wegen Unterhaltsarbeiten gesperrt) ging es nach Beaune. Wir schlenderten gemütlich durch die Innenstadt und sahen viele alte Gebäude und typisch französische Gässchen, bis wir beim Hôtel Dieu anlangten.














Hotel Dieu mit Priester von der einen Seite. Da wir durch die ewige Wildzelterei eine grössere Bildungslücke hatten, gönnten wir uns eine Besichtigung in den Gemächern, in denen früher Kranke geheilt wurden, oder wenigstens der Versuch gemacht wurde. Bei den Werkzeugen und Mitteln, die damals zur Verfügung standen, war es wohl besser, man hat gleich das Zeitliche gesegnet.








Hotel Dieu von der anderen Seite mit Priester (ganz klein). Nachdem wir den ganzen Schmuck und die Gobelinteppiche bewundert hatten, gab es zum Schluss einen Fragebogen für Touristen mit Fragen, wie es einem in Beaune gefalle; was besser gemacht werden sollte; usw. Die letzte Frage lautete: "Wo haben Sie die letzte Nacht verbracht?" Um den Franzosen mit unserer Antwort nicht einen Schock zu versetzen, liessen wir es bleiben, den Fragebogen auszufüllen.






Anschliessend wollten wir wirklich Kilometer machen. Also los in Richtung Osten. Das wäre auch ganz flott gewesen, wenn es der richtige Weg gewesen wäre. Also wieder zurück. Da jedoch Sonntag war, gönnten wir uns einen Besuch in einem Selbstbedienungsrestaurant, das wir schon beim Verlassen von Beaune gesehen hatten. Jetzt richteten wir uns einen gut portionierten Salatteller her. Dazu muss ich noch ein bisschen ins Detail gehen: Ein mittelgrosser Teller, der 14 FF kostete, wurde am Rande mit relativ festen Salaten, wie Selleriesalat, rote Beete, gelbe Rüben bepflastert. Anschliessend wurden in der Tellermitte die lockeren Sachen wie Zwiebeln, Kresse, Ackersalat und Oliven eingeschichtet. Damit das ganze nicht so hoch wird, wurde der Innenraum mit Matjesheringstückchen, die aus einem Nudelstampf erneut gefischt wurden, und 2 Eiern beschwert. Jetzt wurde das ganze mit einer Salatsauce verfestigt und als krönender Abschluss das ganze mit Gurken und Tomatenscheiben verziert. Das ganze sah trotz dem riesigen Volumen noch einigermassen hübsch aus durch die zarten Petersilieschnipsel. Um das ganze zum rutschen zu bringen, war natürlich wieder ein Schluck Wein dabei. So ein Vitaminstoss hat uns sicher gut getan. Nach einem Stück Käsekuchen und gestärkt (eher müde) machten wir uns auf den Weg. Wir gingen die Sache sehr gemütlich an und fanden auf Anhieb den Ausgang aus Beaune (war wohl der Alkohol schuld). Immer Richtung Osten radelnd kamen wir, wie wir bei einer Kontrolle des Tachometers feststellten, wider Erwarten doch schneller als angenommen voran. Das war wohl die Sehnsucht, etwas Neues zu sehen und zu erleben. In der Ferne winkte uns schon der Jura entgegen und das spornte uns sicher zusätzlich an.

Wir erreichten Suonne, wo wir mal vor etlichen Jahren eine Bootsfahrt unternommen hatten. Da kamen auch die Erinnerungen wieder und es war schön, an diese Zeit zu denken. Jetzt ging es auf Nebenstrassen weiter und die Hügel wurden etwas steiler, jedoch noch gut zu befahren. Auf einem Bocciaplatz wurde das Abendessen gekocht (Mah-Mee). Den Franzosen, die dort spielten, lief das Wasser im Mund zusammen. Bei dem angenehmen Wetter war auch keine grosse Hektik bei uns zu spüren. Um 7 Uhr ging es dann weiter in Richtung Jura, um ein Nachtlager zu suchen.

Zur Beschilderung in Frankreich muss man sagen, dass es da noch viel Nachholbedarf gibt. Man kommt an eine Kreuzung und da stehen keine Schilder oder Strassennummern über die naheliegenden Abfahrtswege oder die kommenden Strassen. Man ist gezwungen, auf gut Glück den Weg zu finden (schade). Nach langem Suchen haben wir jedoch jedes Mal den Weg ausfindig machen können (durch Hinweissschilder wäre es zu leicht gewesen). So, genug gemotzt über die französischen Strassenschilder!

Der Mondaufgang war schöner als auf dem Bild dargestellt. Wir setzten unsere Fahrt noch bis kurz vor Arc et Senans fort, wo wir um 8 Uhr einen relativ guten, ebenen, aber lehmigen Rastplatz fanden. Das Zelt war schnell aufgebaut und wir konnten bei unserem abendlichen Spaziergang den schönen Vollmond durch die Maisfelder beobachten, wie er am Jura aufging. Gesamthaft konnten wir doch mit dem Tag zufrieden sein, da wir 109 km runterratterten.

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