Fahrradreise
Baden - Paris - Baden
August / September 2001


zurück 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9| 10| 11| 12| 13
weiter

Dienstag, 21. August 2001
Wetter: Wunderschön
Strecke: über Trier bis zur französischen Grenze
80km
Am Morgen war ein leichter Nebel über dem Feld. Oder war der Nebel noch von der vergangenen Nacht in unseren Köpfen? Halb tot machten wir uns auf, die französische Grenze zu erreichen. Gegen Mittag wurde mühevoll Trier erreicht, und wir konnten in einem Nordsee-Schnellimbiss unseren Fisch essen, in der Hoffnung er würde noch den Rest Alkohol aufsaugen. Leider schaffte es der eine Fisch auch nicht. Also wurde noch anschliessend ein Bismarkheringsbrot gegessen, um wieder ohne grosses Blubbern im Bauch Fahrrad fahren zu können. Noch ein Steinhaufen von den Römern in Trier.


Zuerst schlenderten wir noch eine Zeitlang durch die interessante Innenstadt, bis der letzte Fisch verdaut war und wir uns dann wieder auf die Räder wagten konnten, um in der Nähe von Frankreich ein letztes Mal an der wunderschönen Mosel zu übernachten.








In unserem Tran hatten wir uns sogar noch nach Luxemburg verirrt und sind nach 10 Minuten Aufenthalt wieder in Deutschland gelandet. Das ganze spielte sich auf einem wunderschönen Radwanderweg direkt an der Mosel ab. Kaputt und todmüde stellten wir am Ufer der Mosel unser Schlafgemach auf, um uns rechtzeitig zu Ruhe zu begeben. Der übliche Spaziergang wurde nach dem Abendbrot dann doch noch unternommen, bevor wir uns zur Ruhe begaben.


Mittwoch, 22. August 2001
Wetter: Heiss und sehr sonnig
Strecke: Thionville, Metz
122km
Das hat uns eigentlich gut getan, eine ruhige Nacht verbracht zu haben. Unser Schlafmanko haben wir wieder wettgemacht und somit hiess es "auf zu neuen Taten". Die Sonne lachte schon vom Himmel, als wir gut gefrühstückt aufbrachen. Kurz hinter Thionville (Richemont) musste der Gerd jedoch das Hinterrad wieder demontieren und den Konus nachziehen. Das Hinterrad wackelte bedenklich und trotz nachziehen des Konus trat keine Besserung ein. Die Zahnkranzmutter wurde mit ein paar Körnerschlägen befestigt und das Rad aufs neue montiert.Da bleibt einem ja beim zuschauen schon die Luft weg.
Nach der Reparatur kam der erste Hunger. Also fuhren wir bis zu einem Gartenrestaurant an der Strasse, wo wir das Tagesmenü bestellten und wieder neue Kraft schöpften für die Fahrt nach Metz.

Höhepunkt dieses Tages war die riesige Kathedrale in Metz. Ein gewaltiges Bauwerk. Da kommt leicht der Gedanke auf, ob da wohl ein bisschen Grössenwahn eine Rolle spielte oder der Ehrgeiz überbordete. Hätte es nicht auch ein etwas niedrigeres Gebäude getan?



Wir besichtigten das Innere der Kathedrale, wobei uns ausser den Glasfenstern auch die Höhe des Bauwerkes faszinierte. Zudem war es angenehm kühl, was uns sehr entgegen kam bei der grossen Nachmittagshitze. Ein gewaltige Baudenkmal, die Kathedrale von Metz am Ende der Moselfahrt.

Wir befragten zwei Taxifahrer, wie wir wohl wieder aus der grossen Stadt herauskämen. Nach einer kleinen Irrfahrt in der Vorstadt hatten wir das Loch nach draussen in die freie Natur gefunden. Wir fanden eine Strecke, die von Autos wenig befahren wurde und landschaftlich war die Gegend eher monoton und einseitig. Es ging durch riesige Getreide-, Mais- und Rübenfelder. Vom Rad aus sah ich ein Bauernehepaar, das Unkraut von Hand aus dem riesigen Rübenfeld hackte. Wenn die mit dem Hacken auf dem Feld fertig sind, ist sicher schon der Winter eingebrochen.
Wir schlugen uns in dem landschaftlichen Auf und Ab so durch, und bei der Suche nach Trinkwasser waren immer hilfsbereite Leute wie bei der Tour de France zu finden, die sich Zeit nahmen zu einem kurzen Geplauder mit uns. An einem Haus wollte uns der Besitzer gleich einen 10 Liter-Behälter mitgeben. Wir mussten jedoch dankend ablehnen, da es sowieso bergauf ging und das Wasser zu sehr talwärts gezogen hätte. Wir fanden eigentlich überall nur freundliche und hilfsbereite Leute auf unserer ganzen Fahrradtour.

Die Tagesetappe fand auf einem Stoppelfeld seinen Abschluss (war auch verdient bei der Hitze). Nach einem kurzen Imbiss mit viel Wasser, das bei den Temperaturen wie lauwarmer Tee schmeckte, bauten wir unser Zelt auf. Wir plauderten noch über die Reaktionszeit französischer Automobilisten, die ein Hindernis teilweise erst erkennen, wenn sie knapp daran vorbei gefahren sind. Es wurde dunkel und die Müdigkeit lockte uns auf die Schlafsäcke. Wir waren noch lange wach und lagen da wie zwei tote Fliegen, die, obwohl es Nacht war, geröstet werden.

zurück 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9| 10| 11| 12| 13
weiter
Copyright © 2001 by Horst Grimm, Baden
www.zeitwerk.ch