Donnerstag,
23. August 2001
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Wetter:
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Heiss, heiss,
heiss |
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Strecke:
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Hinter Metz,
Verdun bis vor Chalons sur Marne
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125km
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Der Morgen liess
einen heissen Tag erahnen und wir machten uns auf die Socken (d. h.
auf die Drahtesel, bei denen sich unser Hinterteil dem Sattel schon
relativ gut angepasst hatte) in Richtung Verdun. Auf der Fahrt sahen
wir viele Gräber von Soldaten aus dem 1. Weltkrieg, die sich damals
die Köpfe einschlugen und keiner einen Meter Boden aus Prestigegründen
frei gab. So etwas kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Ein
Dorf wechselte 16 mal innerhalb des Krieges seine Besitzer (so ein Wahnsinn).
Ausserhalb von Verdun mussten wir noch den Pneu des Hinterrades von
Gerds Fahrrad wechseln, der immer am Schutzblech streifte, und mit neuem
Dampf und grosser Hitze konnten wir weiter fahren. Gegen Abend fuhren
wir dann auf Seitenstrassen bis nach Tirry, wo wir an einem Fussballplatz
(Fussballplätze sind so schön eben), der sich ausserhalb der
Ortschaft befand, parkten. Es war ruhig und wir freuten uns schon auf
eine schöne erholsame Nacht. Plötzlich, es war gerade um 10
Uhr, ging der Zirkus los. Autos mit Jugendlichen fuhren vorbei. Grosse
Gespräche wurden vor unserem Zelt geführt und die nahe gelegene
Nebenstrasse wurde zur dicht befahrenen Autobahn erklärt. Um 2
Uhr am Morgen wurde es endlich ruhiger, was Gerd nicht mehr realisierte
vor Müdigkeit. Diese Nacht ging als die unruhigste Nacht auf der
ganzen Reise in unserem Tagebuch ein. Bei so viel Lärm hätten
wir auch auf einen öffentlichen Zeltplatz gehen oder gleich eine
Disco aufsuchen können. Irgendwann am frühen Morgen bin auch
ich dann zur Ruhe gekommen und eingeschlafen.
Freitag,
24. August 2001
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Wetter:
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Sauheiss |
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Strecke:
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Chalons sur
Marne, Epernay bis La Ferte
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125km
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Am Morgen wollten wir nicht so richtig in die Gange kommen und fuhren
erst nach 9 Uhr wieder los. Die Landschaft wurde hügelig, um nicht
zu sagen bergig, und wir hatten manche schöne kurze Talfahrt. Landschaftlich
befanden wir uns jetzt wieder in einem Weinanbaugebiet und es war abwechslungsreich,
wobei der Verkehr zusehends stärker wurde.
Ausserhalb von Eperney bereiteten wir das Mittagessen auf einem sehr
schönen Autorastplatz zu. Es gab wieder einmal Eintopf, der aus
Tomatennudeln mit viel Knoblauch und Zwiebeln bestand. Das war ein richtig
gemütlicher Ort unter den Bäumen mit Bank und Tisch, um eine
längere Zeit zu verweilen. Wir brachen in der Hitze des Nachmittags
(es war schon nach 14 Uhr) nur sehr ungern auf. Als der Verkehr zu hektisch
wurde, wichen wir auf Seitenstrassen aus. Hier liess es sich sehr angenehm
und ruhig radeln, und wir nahmen die Umwege gerne in Kauf.
Jetzt
hatten wir die Route de Champagne erreicht und landschaftlich wurde
es sehr abwechslungsreich und interessant. In einem Schrebergarten wurde
noch ein kleiner Imbiss zubereitet, wobei eine Tomate geklaut wurde,
die mit dem Käsebrot sehr gut schmeckte. Frisch gestärkt ging
es weiter in Richtung Paris, das wir anderntags erreichen wollten. Der
Tag neigte sich so langsam dem Ende zu und wir mussten uns wieder einen
Schlafplatz suchen, was in dem hügeligen Gelände eher schwierig
war. An ein Hochsteigen aus dem engen Tal war nicht zu denken und wir
fanden glücklicherweise einen geeigneten Platz in der Nähe
einer Schleuse der Marne. Dort warteten wir, um den Schleusenwärter(in)
nicht zu erschrecken, bis zum Eindunkeln mit dem Zeltaufbau und konnten
uns dann todmüde zur Ruhe begeben. Das war wenigstens eine angenehme
und ruhige Nacht.
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