Montag,
27. August 2001
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Wetter:
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Bedeckt und
deutlich kühler, angenehm zum fahren |
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Strecke:
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Paris bis
vor Fleury
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90km
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Um halb 7 Uhr ist
wenigstens der Verfasser aufgestanden, um noch fehlende Daten einzutippen.
Um 9 Uhr gab es Frühstück und die Räder wurden wieder
bepackt. Nach der Abschiedszeremonie von Doris und Philippe, die uns
sehr nett aufgenommen hatten, ging es von Nanterre zurück zur Champs-Elysées.
Die
Katastrophe nahm ihren Lauf. Auf der Rennbahn ging es durch Tunnels
und breite Strassen Richtung Süden. Ein riesiger Verkehr tummelte
um uns herum, doch wir schafften es relativ schnell bis Ende Notre Dame
(1/2 Std.).
Dann kam die Katastrophe! Bei meinem Bruder Gerd knackte und krachte
es bedenklich am Hinterrad. In einem Tierpark wurde das Rad demontiert
und kontrolliert. Dabei stellte sich heraus, dass er so auf keinen Fall
weiter fahren konnte. Also zusammenbauen und ab in das nächste
Fahrradgeschäft, das wir nach langem Suchen in St. Michel fanden.
Der Fahrradhändler gab uns zu verstehen, das wir ein neues Hinterrad
mit Zahnkranz (Mutter war angefressen und nicht mehr zu demontieren)
haben müssten (Lagerschaden oder Achsenbruch). Ich wartete vor
dem Geschäft im Bereich unserer Habseligkeiten und sah den gehetzten
Menschen zu, die zur Arbeit hasteten. Die Wartezeit wurde zudem noch
kurzweilig durch ein Gespräch mit einer jungen Französin,
die mich anquatschte, was wir machen, wohin wir gehen und ob wir wüssten,
wo es schön ist auf dieser Welt. Sie war so jung, dass sie wohl
noch nicht alles wissen konnte (wir auch nicht). Eine Ausbildung hatte
sie als Apothekerin (6 Jahre). War auf jeden Fall lustig, sich mit einer
quietschfidelen Französin, die noch relativ gut Englisch konnte,
zu unterhalten. Wir waren noch gar nicht fertig mit unserer Unterhaltung,
als uns auch schon das neuglänzende Hinterrad mit neuem Zahnkranz
übergeben wurde, Wauuuu
. Wir verabschiedeten uns von der
netten Französin und nach kurzer Montage des Hinterrades setzten
wir unsere Reise fort. Gerds erster Satz auf dem neuen, leichtgängigen
Hinterrad war "Jetzt geht alles wie von selbst".
Auf stark befahrenen Autostrassen ging es weiter stadtauswärts,
und die Häuser wollten kein Ende nehmen. Kreuz und quer durchkreuzten
wir Paris und fanden wie immer den Ausgang nicht. Der Eiffelturm winkte
noch ein letztes mal uns zu, bis wir in südlicher Richtung Paris
verlassen konnten. Bis zum Eindunkeln kamen wir nicht aus dem Häusermeer
heraus und wir mussten in einem ausserhalb liegenden, farbigen Satellitenquartier
einen Unterschlupf in aller Eile suchen. 
In letztem Moment fanden wir, bevor es Nacht wurde, einen geeigneten
Platz, der sogar weit von der Autobahn und den danebenliegenden Hauptverkehrsstrassen
lag. Um halb 10 Uhr konnten wir das Zelt aufbauen und von dem hektischen
Verkehrstreiben wie erschlagen uns zur Ruhe begeben.
Dienstag,
28. August 2001
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Wetter:
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Sehr angenehm,
keine Wolken |
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Strecke:
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Fleury, Malesherbes,
Lorris
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125km
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Um 8 Uhr wurde aufgestanden und der erste Blick zeigte uns, dass wir
einen guten Treffer gelandet haben bei der Suche nach einem geeigneten
Rastplatz. Frohgestimmt wurde gefrühstückt und anschliessend
der weitere Weg aus der Stadt gesucht. Nach eineinhalb Stunden wurden
wir fündig und es ging auf angenehmen Seitenstrassen weiter. Das
Mittagessen bestand aus Linseneintopf mit Zwiebeln und Knoblauch, die
uns etwas Dampf machen sollten. In Lorris gingen wir in einen Supermarché
und kauften zur Feier des Tages noch 2 Fl. Bier (hatten wir auch am
Vortag). Gleich neben dem Markt wurde das Nachtessen eingenommen. Ein
Hund in Begleitung eines älteren Franzosen marschierte an uns vorbei
und die Begleitung fragte uns, wo wir herkommen und wohin wir fahren.
War noch lustig, die Unterhaltung, weil keiner den anderen verstehen
konnte. Als das ganze Gespräch abgeschlossen war, setzten wir uns
auf unsere Drahtesel und kamen erst wieder 10 km hinter Lorris in einem
schönen Wald zum stehen. Nach dem Zeltaufbau wurde noch der obligatorische
Abendspaziergang unternommen. Dabei sahen wir aus nächster Nähe
zwei Rehe auf dem Weg, die nicht ins Dickicht wollten. Kurz bevor wir
sie hätten streicheln können, bekamen sie doch noch Angst
und verschwanden hinter dem Gebüsch. Sicher haben diese Tiere noch
nicht so viele Menschen gesehen (wer geht auch schon in den Wald von
Lorris). Bei der Rückkehr bekamen wir Probleme mit dem Finden unseres
Zeltes in der Dunkelheit. Es war wirklich nicht mehr von dem nahe gelegenen
Weg aus zu sehen. Also gingen wir, da wir wussten wo es ungefähr
steht, in den lichten Wald. Das war eine hin und her-Tappserei, obwohl
es im Umkreis von 20 m sein sollte. Ganz plötzlich standen wir
davor, als wir über eine Zeltschnur stolperten (das ist ein gut
getarntes 3 Mannzelt!) Wir fanden diese Angelegenheit doch noch lustig
und begaben uns ohne die sonst obligate Katzenwäsche in die Heia,
um noch ein wenig über diese sonnenreiche Fahrradtour zu plaudern.
War ein wunderschöner Tag und eine sehr schöne ruhige Fahrt.
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