Samstag,
25. August 2001
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Wetter:
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Heiss, heisser,
am heissesten und kein Wölkchen |
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Strecke:
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La Ferete,
Paris, Nanterre
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55km
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Im leichten Morgennebel
(diesmal ohne Alkohol) machten wir uns nach dem Abbruch des Zeltes ohne
Frühstück auf den Weg nach Paris. Wir befanden uns nach kurzer
Fahrt auf der Nationalstrasse N3, die uns nach Paris bringen sollte.
Bei dem starken Verkehr war das jedoch ein schwieriges Unterfangen.
Zudem kam die Hitze; und die Strecke wurde unendlich lang durch die
grossen Erwartungen und die Neugier. Das Brot war ausgegangen und der
Magen knurrte schon bedenklich stark, als wir endlich die Vororte von
Paris mit dem starken Verkehr erreichten. Die Fahrt zur Innenstadt war
bei den vielen Autos wie ein Trauma und zog sich auch noch einmal eine
endlos erscheinende Zeitlang hin. Endlich, um 2 Uhr wurde unser Traum
Wirklichkeit und als wir den Triumphbogen erblickten, lief es uns vor
Freude doch ein bisschen kalt den Rücken runter (kam eventuell
auch vom Schwitzen).
Vor lauter Freude, das Ziel erreicht zu haben, umrundeten wir das Monument
gleich zwei Mal, um anschliessend die Champs-Elysées hinunterzulaufen.
Ein komisches Gefühl, nicht nur weil wir einerseits dreckig und
verschwitzt waren und stanken, sondern auch, weil wir einen weiteren
Meilenstein in unserer Fahrradgeschichte gesetzt hatten.
Am Ende der Champs-Elysées merkten wir, dass wir die verkehrte
Richtung eingeschlagen hatten, um zu Doris (Gerds Tochter) zu kommen
und fragten einen Clochard nach dem Weg. Er war der erste, der uns zurück
schicken wollte. Wir dachten jedoch wegen seines Alkoholnebels, dass
er die Richtungen nicht mehr so gut unter Kontrolle hat und fragten
nun eine kompetente Person, was bei den vielen Touristen schwierig zu
finden war, einen Postboten. Als er auch in die andere Richtung zeigte,
mussten wir uns geschlagen geben und die Räder wenden. Zur Bestätigung
wurde noch ein Polizeiaufgebot in Bewegung gebracht. Die hatten zuerst
gar keine Ahnung, wo das sein könnte. Erst nachdem sie mit ihrem
Büro telefoniert hatten, wussten sie Bescheid. Nanterre ist ja
eigentlich ein riesiger Vorort von Paris, den jeder kennen müsste.
Um 5 Uhr hatten wir, nach dem wir noch die Strasse finden mussten, unser
Ziel erreicht und nach der Begrüssungszeremonie bei Doris (Gerds
Tochter, die in Paris lebt) und ihrem Freund Philippe ging es unter
die Dusche. Ich kam mir vor wie ein Cowboy, der nach wochenlangem Ritt
durch die Prärie in die Stadt kommt und im Hotelzimmer sich im
Bottich abschruppt. Das war eine unvergessliche Wohltat bei dem heissen
Wetter und dem Dreck, der an uns klebte. Anschliessend wurde noch der
neueste Stand der Familienchronik zurechtgeredet. Beinahe tragisch war
der Absturz meines Psion Computers. Alle Tagebuchaufzeichnungen der
vergangenen Tage wurden gelöscht, weil sie nicht abgespeichert
waren (wird nicht mehr vorkommen). Nun wurde der letzte Wissensstand
zusammengetragen und die Aufzeichnungen begannen von neuem. Zur vorgerückten
Stunde gingen wir in einem schönen Gartenrestaurant Kalbsleber
essen und zu trinken gab es auch noch was, obwohl wir den Kühlschrank
bei Doris schon stark vom Bier ausgehöhlt hatten. Anschliessend
- es war nach Mitternacht - ging es ins Bett, man kann auch sagen, in
den gewohnten Schlafsack, den wir am Boden ausbreiteten, um nicht aus
der Übung zu kommen.
Sonntag,
26. August 2001
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Wetter:
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Wie gewohnt
heiss |
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Strecke:
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Paris, Nanterre
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0km
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Nach dem Einkauf des obligatorischen Baguette wurde gefrühstückt
und noch ein bisschen geplaudert. Als Schriftsteller musste ich die
verlorengegangene Datei wieder eingeben und dadurch wurde der Vormittag
sehr stark mit Schreibarbeiten ausgenützt. Dazu kam natürlich
noch das Wäsche waschen. Am Nachmittag ging es nach Paris zur Notre
Dame. 
Wir schlenderten durch die Gassen und schauten uns noch das Panthon
an weil es so kühl darinnen war. Der Tag ging schnell zur Neige
und am Abend suchten wir noch ein Restaurant, in dem man Couscous essen
konnte. Nach längerem Suchen (Sonntags sind viele Restaurants geschlossen)
fanden wir endlich ein nettes Lokal mit freundlicher Bedienung. Das
Essen war sehr gut und nach letztem Gedankenaustausch über die
verstreuten Familien wurde aufgebrochen, um vor Mitternacht wieder zu
Hause zu sein. Dann war wieder Schlafenszeit und nach einem Schlummertrunk
gings in die Koje, um eine weitere heisse Nacht zu verschlafen.
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