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Bei der Reise sind uns allerlei Typen von Radfahrern begegnet, die sich in 4 Gruppen aufteilten. Da waren zuerst die Sonntagsfahrer, die auf dem Parkplatz ihre Fahrräder vom Auto holten und in das nächste Restaurant fuhren (Kurzstreckenfahrer). Dann kamen die ganz Ehrgeizigen auf den Rennrädern, die alle aussahen wie Profis (Merxck, Armstrong, Ullrich usw.). Die Lieblingsfarbe dieser Rennfahrer scheint gelb zu sein. Eventuell aus Sicherheitsgründen gegenüber den Autofahrern, die sofort erkennen "da vorne muss es sich um einen Profi handeln, der an der Spitze fährt". Dann gibt es noch die Mountain-Bike Fahrer, die am Sonntagmorgen die Rehe im Wald aufschrecken müssen, damit diese nicht verschlafen und zu spät zum Futter gelangen. Und dann die Langstreckenfahrer, die eher dünn gesät waren. Logisch! Es ist nicht jeder so beklopft wie wir. Die Gegend wurde je länger je steiler. Links und rechts ging es zügig die Hügel hinauf. Auch wir kamen mehr und mehr ins Schnaufen, und nur die Neugier, was uns hinter der nächsten Kurve erwartet, brachte uns so schnell voran. Umgeben von den sanften Hügeln der Pfalz, ständig durch die bezaubernden Weinberge radelnd (die Trauben wurden auch getestet und das Ergebnis ist "ein guter Jahrgang"), kamen wir in das Städtchen "Edesheim". Das Mittagessen wurde am Eingang eines Weinbauernhofes, der sich durch seine Sitzmöglichkeiten als besonders komfortabel erwies, eingenommen (Lamm mit Nudeln und Knoblauch "sehr gut, aber zu viel"). Nach dem Abwaschen (Gerd wusch ab und ich machte Notizen in den Psion) kam noch der Senior Weinbauer zu uns. Wir konnten uns eine Zeitlang über dies und das unterhalten (Politik, Weinbau und Holz), bis er plötzlich sagte, wir sollen einen Moment warten. Kurz darauf kam er zur Begrüssung unseres Pfalzaufenthaltes mit einer Flasche Weissburgunder zurück. Das war natürlich eine riesige Überraschung für uns. Gerne hätten wir mit dem netten Weinbauern angestossen, doch leider saust der Wein zu schnell in die Waden und das Trampeln wird zu mühsam. Zudem wollten wir dieses Geschenk ein bisschen in Ehren halten und verstauten es gut in eine unserer Radtaschen. Nach der üblichen Verabschiedungszeremonie, dass wir mal vorbeikommen, um Wein zu kaufen und wir eine Postkarte aus der Schweiz schicken, ging es frohgestimmt weiter den wunderschön gelegenen Weinbergen entlang. (Das Versprechen wurde übrigens nach unserer Reise bereits eingelöst durch den Kauf von 60 Fl. Weissburgunder) Sollte sich jemand für einen guten Pfälzer Weissburgunder interessieren hier noch die Adresse: Weinbau Dreissigacker 67483 Edesheim Hochstadter Strasse 4 Tel.: 06323/ 94020 Die Strassen waren nur zum Teil lebhaft befahren und wir kamen gut voran in der zum Teil hügeligen Landschaft. Links von uns grüsste der Pfälzer Wald, in dem man sicher wunderschöne Wanderungen durchführen kann. Gegen 7 Uhr suchten wir uns in dem unebenen Gelände 5 m2 ebenen Boden. Dazu mussten wir unsere Fahrräder ein Stückchen den Weinberg hochschieben, um auf der Anhöhe ein geeignetes Nachtlager, eingebettet zwischen den Rebstöcken, zu finden. Das Zelt wurde aufgeschlagen und das Nachtessen, das aus Wurst- und Käsebroten bestand, verzehrt. Dazu gab es wie jeden Tag frisches Wasser zu trinken. Da es jedoch noch früh am Abend war, konnten wir nach dem Essen nicht widerstehen, wenigstens einen kleinen Schluck von dem köstlichen Nass aus der Fahrradtasche zu probieren. Der würzige Weisswein lief wie Balsam die Kehle hinunter und beim Erzählen von Schwanks aus der Jugendzeit musste, bei dem Versprechen den Rest aufzubewahren, ein zweites mal eingeschenkt werden. Es wurde ein recht gemütlicher und lustiger Abend, den wir beim Schein des Mondes und der Testflasche verbrachten. Die Zeit verging wie im Fluge und langsam aber sicher war die Flasche leerdegustiert, mit dem Ergebnis "der Wein war gut". Anschliessend plumpsten wir in unser Zelt und verschwanden in den Schlafsäcken, um in das Land der Träume zu entschwinden.
Eingangs Bingen bahnte sich die zweite Katastrophe an, denn wir mussten das erste mal das Hinterrad demontieren, weil sich die Mutter vom Zahnkranz gelöst hatte. Dazu mussten wir wegen der Reifengrösse die Luft raus lassen, die Kette auf die Seite hieven und das Rad anschliessend entfernen. Jetzt wurde der Konus wieder eingestellt und die Zahnkranzmutter draufgeschraubt. Nach der Montage wurden erst einmal die Hände kräftig abgeschruppt. ![]() Vor dieser Reparatur hatten wir noch in einem Restaurant (wo denn sonst? Auf meinem Kocher auf jedenfalls nicht) deftig Mittag gegessen, Schweineschnitzel mit Zwiebeln und Salat. Das ganze war eine einzige Katastrophe (die erste). Ich hatte bis spät am Abend ein traniges Aufstossen. Das Essen ist ja auch im Fett (altes Pommes Frites Öl) geschwommen. Hätte man den Zwiebeln Ruder gegeben, hätten sie paddeln können in dem Fett. Am Abend konnten wir am Rhein keinen Schlafplatz finden. Daher mussten wir vom wunderschönen Rheintal in ein kleines Seitental ausweichen. Wir fuhren, müde wie wir schon waren, 3 km den Berg hoch und fanden bei einem abgelegenen Bauernhof eine Bleibe. Nach dem Aufstellen des Zeltes wurde natürlich wieder ein einstündiger Abendspaziergang (zur Verdauung der Tranrückstände) unternommen. Es ging ständig bergauf und wir waren froh, den richtigen, ebenen Platz für das Zelt rechtzeitig gefunden zu haben. Nachts, es war wohl gegen 4 Uhr, zuckten die ersten Blitze vom Himmel hernieder und nach heftigem Donnergrollen kam der erste ersehnte Gewitterregen auf uns hernieder. Jetzt stellte sich uns die Frage, was wird das neue regenunerprobte Zelt aushalten. Werden wir in unseren Schlafsäcken Boot fahren? Die Sorgen stellten sich als überflüssig heraus, denn unser Zelt hat sich die ganze Reise als wasserdicht erwiesen (sehr angenehm am Morgen trocken aufzustehen). |
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